Dieser Artikel thematisiert Pro- und Contra-Argumente vom Kaiserschnitt (Sectio Caesarea) für Mutter und Kind und erklärt den groben Ablauf dieser Entbindungsart.
Artikelübersicht
Was ist eine Kaiserschnittgeburt?
Am Ende der Schwangerschaft erfolgt in Deutschland ungefähr jede dritte Geburt als Kaiserschnitt und nicht als vaginale Entbindung. Viele schwangere Mütter (ca. 15-20%) entscheiden sich bei der Schnittentbindung freiwillig für eine Operation. Wenn kein medizinischer Grund, wie z.B. eine Schieflage des Babys oder Krankheiten der Mutter, gegeben ist, spricht man von einem geplanten Kaiserschnitt.
Daneben gibt es noch den Notkaiserschnitt. Diese Entbindungsmethode wird bei akuten Komplikationen unter Vollnarkose vorgenommen. Dies ist z.B. der Fall, wenn Ärzte feststellen, dass das Kind falsch herum in der Gebärmutter liegt oder der Geburtskanal durch die Plazenta versperrt wird und dem Neugeborenen nur noch mit einem Schnitt in den Bauch der Mutter geholfen werden kann.
Beim Kaiserschnitt handelt es sich um einen Eingriff, der unter voller Narkose oder Teilnarkose mit Periduralanästhesie (PDA) oder Spinalanästhesie, vorgenommen wird. Die Betäubung bei der Kaiserschnittentbindung bringt nicht nur gesundheitliche Risiken für die Schwangere und das Baby mit sich, sondern ist auch eine Entscheidung mit Auswirkungen auf ihren Körper.
Bei Entbindungen per Kaiserschnitt werden Gebärmutter und Fruchtblase mit einem Skalpell durch die Bauchdecke aufgeschnitten. Es ist unvermeidlich, dass dabei am Mutterleib eine ca. 10-20cm große Narbe, die sogenannte Kaiserschnittnarbe zurück bleibt.
Pro: Was spricht für eine Geburt des Babys mit Kaiserschnitt?
Viele Mütter sind glücklich mit der Entscheidung für einen Kaiserschnitt. Gewünschte Kaiserschnitte können bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel und vor der Krankenhausaufnahme oder dem Gang ins Geburtshaus mit dem Frauenarzt geplant werden. Im Rahmen der Geburtsvorbereitung kann auch die Geburtshelferin bzw. Hebamme während der Schwangerschaft Tipps zum Entbinden geben und die Angst vor einem Kaiserschnitt oder dem Risiko des Eingriffs nehmen.
Gründe für eine Sectio Caesare kann bei Schmerzpatienten auch die Angst vor stundenlangen Schmerzen bei einer natürlichen Geburt sein. Nicht jede Frau hat schließlich das Glück, dass es zu einer schnellen Sturzgeburt kommt oder die Fähigkeit mit Selbsthypnose für Schmerzlinderung zu sorgen.
Weitere Argumente für den Vorzug einer Operation gegenüber der vaginalen Geburt ist die Begrenzung altersbedingter Geburtsrisiken. Bei älteren Müttern ist Wahrscheinlichkeit für Probleme während des vaginalen Geburtsvorgangs erhöht. Weiterhin kann es dabei durch das Pressen in den Wehen und die Körpergröße des Babys zu Dammrissen oder (temporärer) Inkontinenz kommen.
Vorteile beim Kaiserschnitt:
- Begrenzung altersbedingter Risiken
- Bessere Planbarkeit
- Geringere Komplikationsrate beim Kind (Faktor ca. 2-3)
- Keine Gefahr für Dammriss oder Inkontinenz
- Keine Wehen
- Kürzere Dauer (ca. eine Stunde inklusive Zunähen)
- Weniger Schmerzen
Contra: Was spricht gegen eine Schnittgeburt?
Gegenargumente für die Kaiserschnittentbindung finden sich im Risiko des Operationsvorganges. Verletzungen der Haut können Probleme beim Heilungsverlauf durch Infektionen oder Verwachsungen im Gewebe und Taubheitsgefühle an Nervenenden mit sich bringen.
Beim Kind kommt es nach einer Geburt häufiger zu Atemproblemen durch eingeatmetes Fruchtwasser. Die frühzeitige Entbindung vor der 40. SSW beraubt das Kind seiner Entwicklung in den letzten Schwangerschaftswochen. Ein problematischer Blutzuckerspiegel (siehe Zuckertest in der Schwangerschaft) oder fehlende Fettschichten mit negativen Auswirkungen auf den Temperaturhaushalt sind die Folge.
Die Geburt des Babys beim Kaiserschnitt hat möglicherweise auch Auswirkungen auf Folgegeburten. Es besteht in der nächsten Schwangerschaft eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Gebährende, dass dann die Gebärmutter beim Geburtsvorgang an der Narbe aufreißt. Außerdem haben Kaiserschnittkinder im späteren Leben öfters Diabetes und Übergewicht.
Da das Baby während der Geburt keine Wehen erlebt, kommt es unvorbereitet zur Welt. Dies kann negative Konsequenzen beim Stillen des Kindes haben, da der Saugreflex noch nicht auf die Aufnahme der Muttermilch vorbereitet ist. Erschwert wird dieser Effekt, wenn das Kind vom Betäubungsmittel einer Vollnarkose ebenfalls noch sediert und träge ist.
Nachteile beim Kaiserschnitt:
- Erhöhte Wahrscheinlichkeit für Zuckerkrankheit und Übergewicht
- Gefahr von Atemproblemen durch Fruchtwasser
- Infektionsrisiko an der Wunde
- Möglicher Gebärmutterriss bei Folgeschwangerschaften
- Mögliche Probleme in der Stillzeit bzw. beim Stillstart
Dieser Artikel ist Inhalt unserer Serie zum Thema Schnittgeburt. Weitere Themen:
- Kaiserschnitt [ Betäubung | Geplant | Wochenfluss | Pro & Contra ]
- Kaiserschnittnarbe
- Wunschkaiserschnitt
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