Die Gewichtskurve in der Schwangerschaft zeigt die Gewichtszunahme der Mutter in den 40 Schwangerschaftswochen (SSW) bis zur Geburt an. Etwa ab der 8. SSW beginnt der Gewichtsverlauf anzusteigen und erreicht am Stichtag seinen Höhepunkt.
Im Laufe der Schwangerschaft nimmt die Mutter so zwischen 9,5 kg und 17,5 kg zu. Wir erklären in diesem Zusammenhang:
- Welche Risikofaktoren durch Untergewicht oder Übergewicht bestehen
- Den Einfluss des BMI auf die Gewichtskurve in der Schwangerschaft
- Die Gewichtstabelle mit einzelnen Faktoren der Gewichtszunahme
- Die Kontrolle des Gewichtsverlaufs durch den Arzt
- Ernährungstipps für unzufriedene Mütter
Artikelübersicht
Gewichtskurve Schwangerschaft: Weshalb der Körper in den Schwangerschaftswochen zunimmt
In der Schwangerschaft wächst ein neues Leben im Bauch der Mutter heran, die zugehörige Gewichtszunahme kann in einer Gewichtskurve visualisiert werden. Dieser Prozess beginnt als quasi gewichtslose Zelle, bis hin zu einem etwa 3500 Gramm schweren Baby am Tag der Geburt.
Für die Entwicklung des Kindes müssen ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen und auch transportiert werden. Die dafür benötigten Körperteile wie Gebärmutter, Fruchtwasser, etc. erreichen im Laufe der Zeit ein stattliches Eigengewicht. Diese Gewichtsverteilung einzelner Körperbestandteile summiert sich schnell auf und steigert das Körpergewicht der Mutter auf der Gewichtskurve auf zusätzliche 9,5 kg bis 17,5 kg!
Die Gewichtszunahme beginnt in der 8. SSW und lässt sich in der folgenden Gewichtskurve zur Schwangerschaft nach Westin ablesen. Die mittlere der orangefarbenen Linien zeigt den empfohlenen Mittelwert für den Gewichtsverlauf an. Die obere Grenze und die untere Grenze symbolisieren den Toleranzbereich für Gewichtsschwankungen.
Anleitung zur Gewichtskurve in der Schwangerschaft nach Westin:
- Suchen Sie auf der X-Achse Ihre aktuelle Schwangerschaftswoche
- Bestimmen Sie das zugehörige Gewicht zwischen oberer Grenze und unterer Grenze und lesen Sie beide Werte von der Y-Achse ab.
- Beispiel 24. SSW – 1,9 kg (unten) bis 9,5 kg (oben) – Der Mittelwert beträgt 6,7 kg
Angaben zum Gewichtsverlauf der Schwangeren unterliegen natürlich immer auch Schwankungen und Toleranzen. Schließlich ist nicht jeder Mensch gleich und in ein Schema pressbar. So erfolgt die Gewichtszunahme in der Gewichtskurve zur Schwangerschaft nach Westin zwar stetig, in der Praxis können aber Ereignisse wie
- Essverhalten
- Sport und Fitness
- Statur und Körperbau
- Stress
- etc.
zu Schwankungen führen. Abweichungen im Gewichtsverlauf sind, wie geschrieben, normal und nicht gleich ein Grund zur Sorge. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, dann sollten Sie den Schwangerschaftsverlauf mit Ihrem Arzt abklären.
TIPP: Wenn der Bauch im Lauf der Schwangerschaftswochen zu schwer wird, dann kann ein Bauchgurt oder Stützgurt den Rücken entlasten. Die richtige Umstandsmode oder eine Hosenerweiterung, hilft beim Kaschieren des Bauches in den frühen Schwangerschaftswochen.
Gewichtstabelle zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft
Eine durchschnittliche Gewichtszunahme von etwa 14 Kilogramm bis zur Geburt muss Ursachen haben. Um die Gründe für den Gewichtsanstieg zu erklären haben wir eine Gewichtstabelle mit den einzelnen Faktoren der Gewichtsverteilung erstellt. Wenn man die Ursachen kennt, dann versteht man auch den Einfluss der Körperbestandteile auf die Gewichtskurve besser. Die folgende Gewichtstabelle zeigt die entscheidenden Körperteile mit Gewicht und visualisiert die Daten der Gewichtsverteilung im Balkendiagramm:
Die Gewichtstabelle zeigt sehr schön, dass jeweils ein halbes Kilogramm Körpergewicht auf die Nachgeburt und das Wachstum der Brüste (samt Muttermilch) entfallen. Die Gebärmutter ist bekanntlich mit Fruchtwasser gefüllt und addiert auf der Gewichtskurve nach Westin nochmals 2,5 Kilogramm. Damit der Körper des Embryos mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden kann, bildet die Mutter zusätzliches Blut.
Dieses wiegt ungefähr zwei Kilogramm. Genau das gleiche Gewicht besitzen auch die zusätzlichen Fettreserven, welche die Mutter im Laufe der 40 Schwangerschaftswochen bildet. Flüssigkeitseinlagerungen schlagen mit drei Kilogramm zu Buche und das Baby kommt bei der Geburt auf die eingangs erwähnten 3500 Gramm. Die Gewichtszunahme des Babys während der Schwangerschaft können Sie der nachfolgenden Gewichtskurve samt Tabelle entnehmen:
Untergewicht und Übergewicht als Risikofaktor
Hat die Mutter Untergewicht oder Übergewicht, dann kann sich die Gewichtskurve negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken und auch für die Mama ungewollte Folgen haben. Abweichungen von der bereits vorgestellten Gewichtskurve zur Schwangerschaft nach Westin können zu folgenden Nebenwirkungen führen:
- Übergewicht: Hier entsteht erhöhtes Bluthochdruckrisiko. Auch Schwangerschaftsdiabetes oder Geburtskomplikationen durch einen engen Geburtskanal oder ein zu großes Baby können die Folge sein. Eine Diät ist in der Schwangerschaftszeit nicht ratsam, da dem Kind sonst lebenswichtige Nährstoffe entzogen bzw. vorenthalten werden können.
- Untergewicht: Eine Abweichung von der Gewichtskurve zur Schwangerschaft nach Westin in die andere Richtung kann das Risiko einer Frühgeburt erhöhen. Ebenfalls kann es zu Nährstoffmangel, Langzeitschäden oder späterem Übergewicht kommen. Für die Mutter kann die Unterernährung einen Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) bewirken.
Gewichtsverlauf an den BMI anpassen
Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Maß für das Körpergewicht in Abhängigkeit von der Körpergröße. Je nachdem, ob Ihr eigener BMI Normalgewicht, Übergewicht oder Untergewicht anzeigt, sollte die Gewichtszunahme auf der Gewichtskurve anders aussehen. Grob gesagt, müssen Sie umso mehr zunehmen, je dünner Sie sind. Die nachfolgende Tabelle zeigt die empfohlene Gewichtszunahme anhand des BMIs. Der Body-Mass-Index eignet sich für alle Körperformen und ist in unserer Tabelle auch für Zwillingsschwangerschaften mit eineiigen und zweieiigen Zwillingen anwendbar.
Gewicht (empfohlene Zunahme) | BMI |
---|---|
12,7 bis 18,2 kg | unter 19,5 |
11,4 bis 15,9 kg | zwischen 19,5 und 26 |
6,8 bis 11,4 kg | zwischen 26,1 und 29 |
maximal 6,8 kg | über 29 |
15,8 bis 20,3 kg | bei Zwillingen |
Schwangerschaftsuntersuchung: Gewichtskontrolle beim Arzt
Etwa alle vier Wochen stehen bis zur 30. SSW die Schwangerschaftsuntersuchungen an. Im Rahmen dieser Kontrolltermine erfasst der Arzt die Gewichtszunahme der Mutter und vermerkt diese im Mutterpass. Eventuelle Auffälligkeiten können dann direkt geklärt werden. Hier zu gehören:
- übermäßige Gewichtszunahme
- Stagnation des Gewichts in der zweiten Schwangerschaftshälfte über einen längeren Zeitraum
- Gewichtsabnahme in der zweiten Schwangerschaftshälfte
Mit der richtigen Ernährung haben Sie die Gewichtskurve in der Schwangerschaft im Griff!
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung wird die Gewichtsentwicklung der Mutter in der Gewichtskurve beobachtet. Bei starkem Übergewicht kann der Arzt an einen Ernährungsberater verweisen, dessen Kosten die Krankenkasse auf Antrag meistens übernimmt. Gehört man nicht zu den Härtefällen, dann gibt vom Doktor selten eine spezifische Ernährungsberatung. Vielmehr findet in den häufigsten Fällen ein allgemeines Beratungsgespräch über die richtige Ernährung statt.
Damit die Gewichtskurve in der Schwangerschaft nicht zu steil nach oben verläuft, sollten die Auswirkungen der Ernährung auf den Gewichtsverlauf bekannt sein. So benötigen schwangere Frauen lediglich einen Mehrbedarf von ca. 250 bis 500 kcal pro Tag. Dies entspricht etwa einem Schinkenbrot. Im Zuge einer gesunden Gewichtszunahme, sollte man aufkommenden Heißhungerattacken daher Widerstand leisten.
Prinzipiell sollten auch verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft gemieden werden. Eine ausgewogene Ernährung mit
- Vollkornprodukten
- Milch oder Käse
- Fleisch oder Fisch
- Obst und Gemüse
liefert dem Embryo alle benötigten Nährstoffe. Wenn man diese Tipps beherzigt und mit ein klein wenig Selbstbeherrschung, lassen sich so unnötige Pfunde auf der Gewichtskurve in den Schwangerschaftswochen vermeiden. Gerade nach der Geburt ist die Bewegungsfähigkeit der Mutter eingeschränkt und die Trainingsmöglichkeiten gegen überflüssige Pfunde limitiert.
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